Die Gaichtspitze ist ein Walk and Fly Berg mit südlicher Ausrichtung. Die optimale und fast einzig mögliche Jahreszeit für den Berg ist der Herbst wenn an anderen Bergen in der Region nicht mehr viel geht. So ab Oktober bis zu viel Schnee liegt, kann die Gaichtspitze ihre Stärken ausspielen. Zu thermikstärkeren Jahreszeiten bestimmen Turbulenzen durch den Talwind aus dem Tannheimer Tal und den bayerischen Nordwind das Geschehen. Der Aufstieg von Gaicht bis zum Startplatz beträgt ca. 800 HM. Der Höhenunterschied bis hinunter ins Lechtal beträgt dann immmerhin fast 1100 HM, so dass die Thermik bis obenhin ganz schön in Schwung geraten kann.
Wetterlagen:
Im Herbst, entweder windschwach oder leicht föhnig. Der Wind
muss
schon passen, sonst kann der Berg seine Stärken nicht
ausspielen.
Aber keine Angst, hat man sich mal vertan und der Wind kommt von West
oder Ost, kann man zum Hahnenkamm absteigen und dort abheben.
Parken und
Aufstieg:
Am Besten man parkt in Gaicht oder am Kiosk bei der Kehre am
Gaichtpass. Der Weg führt dann ziemlich direkt hoch zur
Gaichtspitze. Für Trainierte ist diese in 2 Stunden gut
erreichtbar. Eine andere Möglichkeit ist, mit der Bahn auf den
Hahnenkamm zu fahren und von dort auf die Gaichtspitze. So halten sich
die Höhenmeter (knapp 300) in Grenzen, allerdings muss man
dazu
eine kleine Kletterpartie an einer mit einem Seil versichterten Rinne
bestehen. Diese sollte aber, wenn keine Schnee liegt, problemlos
machbar sein.
Start und
Landeplatz:
Der Startplatz ist riesig, recht steil, hindernissfrei und befindet
sich ein paar Höhenmeter unterhalb des Gipfels in der
Nähe
der Abzweigung zum Hahnenkamm. Landen sollte man in
Weißenbach in
der Nähe des Modellflugplatzes. Von Weißenbach
geht´s
dann mit Bus oder Autostop wieder hoch nach Gaicht. In Gaicht selbst sollte man
wegen der Pferdeweiden nicht landen. Landet direkt
am Bergfuß im Tannheimer Tal bekommt man eventuell
unangenehmen
Besuch von Förstern oder Jägern.
Windsystem
(zusammengetragen von den Ostrachtaler
Gleitschirmfliegern):
Es gibt 2 Talwinde die beachtet werden müssen. Der
eindeutigere
Talwind ist der im Lechtal, der immer von Norden kommt und auch im
Herbst nocht recht stark sein kann. Der andere Talwind ist der vom
Neunerköpfle der von Westen kommt und dafür sorgt,
dass man
gegen später auch an der Hahnenkammwestseite gute Aufwinde
finden
kann. Aber Achtung, hier nur über Grat fliegen, sonst gibts
wieder
Ärger mit den Jägern. Andererseits kann der
Tannheimer
Talwind auch ein Lee an der Gaichtspitze erzeugen wenn er stark und
hochreichend wird.
Der Lechtalwind schleicht meist auch etwas den Gaichtpass hoch und muss
da irgendwo auch den Wind aus dem Tannheimer Tal treffen.
Häufige
Thermik über dem Gaichtpass oder zumindest vermindertes Sinken
bei
der Talquerung deuten auf eine regelmäßige
Konvergenz hin.
Streckenflug:
Man kann hier auch im Herbst noch nette kleine Strecken fliegen.
Eigentlch geht´s ganz einfach. Im Herbst fliegt man einfach
immer
nur direkt in die Südseiten. Eine Möglichkeit ist
direkt nach
Norden den ganzen Grat des Hahnenkamms zu überfliegen und ans
Ende
zur Südseite der eher unscheinbaren Schneid zu queren. Dazu
sollte
man aber mindestens 300 - 400 m aufgedreht haben. Dort ist dann ein recht
zuverlässiger Bart der vom Tannheimer Tal heraufzieht. Dann
kanns
weiter gehen über Köllenspitze, Gimpel und Rote
Flüh.
Hier kommt man sich dann vor wie in den Dolomiten. Besonders
schön
ist das auch deswegen, da diese Berge im Frühjahr und
Sommer
wegen des Bayerischen Nordwindes kaum mal gehen und deswegen ein
seltenes Erlebnis sind. Diese Südseitenfliegerei macht
natürlch nur Spaß wenn der Bayerische die Berge
nicht
überspült.
Hier noch ein paar Flüge von mir.
http://xc.dhv.de/xc/modules/leonardo/index.php?name=leonardo&op=show_flight&flightID=179517
http://xc.dhv.de/xc/modules/leonardo/index.php?name=leonardo&op=show_flight&flightID=112832
An guten Tagen kann man auch das Lechtal oder die Südseiten von Krinnenspitze und
Litnisschrofen
ausprobieren.
http://xc.dhv.de/xc/modules/leonardo/index.php?name=leonardo&op=show_flight&flightID=182137
http://xc.dhv.de/xc/modules/leonardo/index.php?name=leonardo&op=show_flight&flightID=20570
http://xc.dhv.de/xc/modules/leonardo/index.php?name=leonardo&op=show_flight&flightID=184670
Fazit:
Für alle die die 800 HM auf sich nehmen ist der Berg ein
absolutes Schmankerl.
Die oben aufgeführten Flüge sind eine der
schönsten und
entspanntesten Flüge die ich gemacht habe. Ich gebe zu,
besonders
schön ist es dann wenn man sieht, dass sich die Kollegen vom
Hahnenkamm nicht halten können und man die Luft über
dem
Hahnenkamm für sich hat. Da weiß man dann,
der Weg hat
sich gelohnt.
11.03.2018 Wolfgang J.