Andelsbuch ist eines der Mekkas der Gleitschrimflieger. Hier ist alles auf uns Gleitschirmflieger ausgerichtet. Es gibt einen Gleitschirmshop an der Talstation und Bewirtung im Tal und auf dem Berg ist ebenfalls vorhanden. Saison ist hier von Mai bis September.
Jahreszeit und Wetterlagen:
Die Niedere ist wie alle Nordseiten erst später im Jahr aktiv (ab
April-Mai) wenn sich der typische
Tagesrhytmus des Nordwindes eingestellt hat. In den anderen
Jahreszeiten ist die andere
Bergseite (Bezau) bevorzugt. Die Tagesrhytmik des Windes (d.h.
Südwind am Morgen und Nordwind am Nachmittag) ist an sonnigen
Tagen im Sommerhalbjahr hier sehr ausgeprägt, so daß nur ein
deutlicher überregionaler Wind diese überdecken können.
Bei Nord bis Westwind liegt man hier sowieso richtig aber auch
schwächere Winde aus anderen Richtungen ergeben hier im Sommer
fliegbare Bedingungen.
Als ungeeignet für Andelsbuch haben sich jedoch Ostlagen erwiesen. Diese sind leider
am Startplatz nicht eindeutig zu erkennen, da nach längeren Ostwind und Rückenwindphasen
auch wieder vermeintlich gute Phasen zum Starten verleiten. In der Luft ist es jedoch dann
sehr turbulent und über dem Landeplatz kann der Wind sehr schnell so weit auffrischen,
daß man rückwärts fliegt. Zudem liegt der Landeplatz dann im Lee.
Parken und Infrastruktur:
Der Parkplatz ist hier kostenlos. Das eher gemütliche
Sesselbähnchen bringt einen entspannt in 2 Sektionen zur
Bergstation. Von hier muss man noch ca. 10 min bis zum Startplatz beim
Gasthaus "Vordere Niedere"gehen. Der Landeplatz liegt
günstigerweise direkt neben der Talstation, so dass für
Anfänger und Flügesammler hier gute Bedingungen gegeben sind.
Start und
Landeplatz:
Der Startplatz ist groß und relativ flach, so dass
zögerliche Starts schon mal in den Latschen vor dem Startplatz
enden können. Direkt hinter dem Startplatz kann man Toplanden, das
sollte jedoch gekonnt werden, da man, wenn man zu kurz kommt, ins Lee
gerät. Hier hat es schon ein paar Unfälle gegeben. Der
Landeplatz ist einfach und ohne größere Gefahren. Allerdings
entdeckt man nach
kurzem Beobachten des Landegeschehens durchaus versteckte
Schwierigkeiten. So kann man zum
Beispiel mit manchmal grasenden Kühen kollidieren und sich dann
samt Schrim über die
Wiese ziehen lassen oder auf Autos bzw. der Terasse landen.
Frequentierung:
Das Fluggebiet ist leider sehr gut besucht. Das führt an Wochenenden zu einem nicht zu
unterschätzenden Gefahrenpotential. Dazu kommt, daß die Massen durch das meist nicht
hohe fliegerische Niveau und die nicht klar abgegrenzte Thermik wild durcheinander
fliegen.
Startzeitpunkt:
Andelsbuch ist durchaus was für Langschläfer, dadurch
dass man erst auf den einsetzenden Bayerischen Nordwind warten muss,
reicht es meist noch wenn man um 14 Uhr am Start steht. Hat der
Nordwind dann mal eingesetzt ist eine spätere Winddrehung eher
unwahrscheinlich. Die Start und Flugbedingungen sind dann bis vor
Sonnenuntergang gut.
Thermik:
Dieser Kamm (Niedere bzw. Baumgarten) ist der erste höhere
Berg im Bregenzer Wald und
kann somit optimal von Norden angeströmt werden. Vor der Niederen
liegt ein weites
"Plateau", das als Thermikquelle dient. Der Nordwind drückt dann
die
erwärmte Luft gegen die Niedere und bringt diese dort zum
Aufsteigen.
Dadurch entsteht
eine sehr sichere und großflächige Thermik ab ca. 13-14 Uhr
bis in die
Puppen. Vorher nur
an sehr guten Tagen. Diese
Verhältnisse sind optimal für Thermikeinsteiger, die hier
sehr leicht erste
Erfolgserlebnisse haben können. Jedoch, richtiges Thermikfliegen
lernt man hier nicht. Häufig ist unkoordiniertes herumfliegen hier
nicht wesentlich ineffektiver, als wenn man versucht die Thermik
richtig zu zentrieren.
Die Basis ist wegen der Alpenrandlage und wohl auch wegen der Bodenseenähe meist nicht
sehr hoch. Von der Andelsbucher Seite des Berges ist diese zudem oft gar nicht zu
erreichen, dann kann man den Berg kaum überhöhen. Ein Talwindsystem im eigentlichen Sinne gibt es hier nicht.
Streckenflug:
Als Streckenausgang ist Andelsbuch durch die isolierte Lage und durch die späte
thermische Aktivität wenig geeignet. Falls man es jedoch versuchen will bietet sich eine Strecke in den Bregenzer Wald bis
nach Warth an. Teilweise wird auch ins Rheintal nach Westen und zum Hochgrat nach
Norden geflogen.
Fazit:
Obwohl "Andelsbuch" bei vielen Fliegern schon fast ein Schimpfwort ist, kommt
man doch immer mal wieder hier her. Die Gründe: Auch bei kräftigerem NW ist man hier
noch gut aufgehoben, man kann sich immer irgendwie halten und mit gut 1500 m ü.NN liegt
der Startplatz so niedrig, daß auch bei tiefer Basis geflogen werden kann. Auch die
Toplandegelegenheit ist ein Punkt der für Andelsbuch spricht. Gerade für Wenigflieger
ist Andelsbuch besonders geeignet: Die Wege zu Start und Landeplätzen sind so kurz, daß
man nach einem Absaufer schnell wieder hoch kommt, die Bahn ist günstig und Unterkünfte
ebenfalls. Auch ist das Relief sehr übersichtlich und bei geeigneten Wetterlagen frei von
versteckten Gefahren. Nur Berührungsängste sollte man hier nicht haben.
21.12.10 Wolfgang J.