Das Nebelhorn ist in echter Thermikhammer und der Streckenberg der Region. Auch die für die Alpenrandlage sehr alpine Szenerie macht ihn zu etwas Besonderem.
Wetterlagen:
Zum Streckenfliegen eignen sich natürlich
hauptsächlich schwachwindige Lagen, aber auch bei
übergeordneten Winden aus Süd bis West kann man hier her
kommen.
Parken und Infrastruktur:
Geparkt wird am kostenpflichtigen Parkplatz der Bergbahn. Einen
Teil der Gebühr wird beim Kauf eine Karte wieder
zurückerstattet. Die Bahn ist sehr teuer und zusätzlich ist
noch eine Landekarte zu kaufen. Der Besitz einer solchen wird auch
regelmäßig am Start oder bei der Landung kontrolliert. Alles
in allem ist man dann über 20 € für einen Flug los.
Leider entstehen an der Bahn an Sommerwochenenden sehr lange
Wartezeiten, da heißt es früh dran sein, dass man sich den
Streckentag nicht durch das Warten an der Bahn versaut.
Die Bahn hat 3 Sektionen. Nach der Ersten ist man an der Seealpe, hier
gibt es einen Notlandeplatz, falls man es durch das Hochtal nicht bis
nach Oberstdorf schaftt. An der 2. Sektion (Bergstation) ist das
Edmund-Probst Haus hier findet man einen Weststartplatz der auch von
den Schulen verwendet wird. Ganz oben an der Gipfelstation sind dann
die 2 anspruchsvollen Süd und
Südweststartplätze.
Frequentierung:
Da das Fluggebiet insgesamt doch recht anspruchsvoll und zudem
teuer ist, findet man hier selten einen allzugroßen
Fliegerandrang. Zudem verteilen sich die Flieger dann durch die vielen
Thermikmöglichkeiten gut im Fluggebiet, so dass es auch in der
Luft selten eng wird.
Start und
Landeplatz:
Der Gipfelstartplatz (3.Sektion), an
dem man die ganzen Vorteile
des Nebelhorns auskosten kann, ist leider sehr steil, so daß man
ihn nicht als Startplatz
sondern als Abschußrampe bezeichnen muß (B-Schein-Pflicht).
Auch der andere Gipfelstart direkt unter der Gipfelstation hat seine
Tücken, da er oft nicht optimal angeströmt ist.
Es gibt jedoch zwei andere Startplätze: Einmal an der Bergstation (2.Sekton), ein West-Startplatz. Nachteile: man hat unter
Umständen Einstiegsprobleme und ein Start ist nicht so früh möglich wie am Gipfel.
(Außer bei übergeordnetem West). Dieser ist jedoch relativ einfach und wird auch von Schülern genutzt.
Der zweite liegt am Gaisfuß und geht direkt nach Süd. Diesen Startplatz muß man sich
jedoch mit 1 h Gehzeit von der 2. Sektion aus verdienen und man sollte nicht zu spät
ankommen sonst war der Weg wegen des einsetzenden Nordwindes umsonst.
Den Landeplatz an der Oybelehalle sollte man vorher besichtigen. Dieser
kann je nach Wind sehr anpruchsvoll werden. Leider ist dieser von 3
Seiten mit Bäumen umstellt und nur von Norden, der
Talwindrichtung, einigermaßen frei. Bei stärkerem Westwind
wird dringend von diesem Landeplatz abgeraten. Es gibt um Oberstdorf
herum einige Außenlandeplätze die man dann, mit der
entsprechenden Rücksicht auf das Gras, ansteuern kann.
Startzeitpunkt:
An den Gipfelstartplätzen sollte man auf jeden Fall so
früh wie möglich starten, da sonst der Bayerische Nordwind
einen Start vereitelt. Dieser kommt hier allerdings häufig nicht
so früh wie an anderen Südstartplätzen der Region. Der
Wind sollte auf jeden Fall sauber anstehen.
Man sollte sich nicht verleiten lassen bei leichtem Rückenwind zu
starten. Das hochalpine Relief ist hier kaum fehlerverzeihend. Setzt am
Gipfel Rückenwind ein kann man auf den Startplazt am Edmund-Probst
Haus ausweichen. Der geht erst etwas später kann dafür aber
häufig dann den ganzen Tag mit guten Windverhältnissen
aufwarten.
Thermik und Jahreszeit:
Die Ausgangshöhe ist für das Allgäu mit
2200 m ü.NN sehr hoch, so daß man auch im Sommer wenn im Tal nur noch stabile Luft
vorzufinden ist noch einen Einstieg findet. Von Vorteil ist dabei, daß die Thermikquelle,
ein Hochtal, das sich von der Seealpe (Mittelstation) bis zum Edmund-Probst Haus zieht,
über 1300 m ü.NN liegt. Zudem hat man auch in der thermikreichen Jahreszeit genug Zeit
zu starten, da es wegen der hohen Lage des Gipfelstartes lange dauert bis der bayerische
Wind diesen übersteigt und am SW-Startplatz Rückenwind einsetzt. In der thermikarmen
Jahreszeit ist die Südausrichtung sowieso von Vorteil. Somit ist man am Nebelhorn
eigentlich das ganze Jahr über richtig.
Mit dem Schattenberg hat man noch einen Hang im Gleitwinkelbereich an dem man im
Talwind/bayerischen Wind aufsoaren kann. Daß man am Gipfel noch recht lang nach SW
starten kann sollte nicht darüber hinwegtäuschen, daß der bayerische Nordwind trotzdem
mit Sicherheit in der thermischen Jahreszeit auftritt und an allen tiefer gelegenen
Südhängen ein kräftiges Lee erzeugt. (z.B. Schattenberg Südseite)
Streckenflug:
Da das Nebelhorn ein Top-Streckenfluggebiet ist, ist schon viel darüber geschrieben worden.
Hier
z.B auf eine schon etwas älteren Homepage von Guido Scholz.
Glücklicherweise veralten zumindest die Informationen über
die Thermiken und die Steckenführung nicht.
Zu Beachten beim Streckenflug am Nebelhorn ist eine
Kennzeichnungspflicht.
Fazit:
Wer
die Tücken des Nebelhorns auf sich nimmt, findet hier den
besten Streckenberg der Region. Ob nach Norden zum Imberger
Horn, nach Süden zum Wildengrundkopf oder die richtig großen Dreiecke ins Inntal.
Thermikflüge für Anfänger und Gelegenheitsflieger sind im
hochalpinen Relief allerdings nur
unter Aufsicht zu empfehlen.
23.2.15 Wolfgang Jauch
Fotos: unbekannt, aus dem DHV-XC