Der Tegelberg wird hauptsächlich von Drachenfliegern besucht und hat eine lange Tradition. Gestartet werden kann hier nach NW und nach NO von einer Rampe. Das Gelände bricht jedoch nach der NO-Rampe steil ab, einen Fehlstart sollte man sich hier nicht erlauben bzw. nach NO überhaupt nicht starten. Es gibt noch die Möglichkeit unterhalb der Bergstation von den Skipisten nach Norden zu starten
Der Tegelberg ist eine typische Nordseite, wobei die Bärte hier genauer abgegrenzt und recht kräftig sein können und weniger ein unförmiges Gewabber wie z.B. in Andelsbuch. Die Thermik setzt entsprechend spät ein. Auch der Wind kommt an normal thermischen Tagen vor 12 - 13 Uhr von hinten. Richtig thermisch wird es meist erst ab 14 Uhr.
Drachenflieger haben den Vorteil, dass sie, kommt der Wind erstmal von vorne, per Gleitwinkel auf die Südseite des Berges fliegen können um dort die (Lee-) Thermik auszufliegen. Auf diese Weise kommen sie recht schnell an die Basis. Die Gleitschirme müssen warten bis man sich auch auf der Nordseite halten kann. Wenn man Pech hat erreicht man die Basis von der Nordseite überhaupt nicht.
Formell braucht man am Tegelberg eine Einweisung einer Flugschule. Wer zum ersten mal an den Tegelberg kommt, sollte vorher bei einer Flugschule anrufen um einen Termin für eine Einweisung abzumachen. Schon so mancher hat sich hier einen Flugtag versaut weil er niemand für eine Einweisung gefunden hat.
Das Startprocedere hier ist sehr gewöhnungsbedürftig. Der Schirm wird auf einer Schotterfläche ausgelegt und man macht sich komplett eingehängt startfertig. Dann rafft man den Schirm zusammen und stellt sich an der Reihe an. Ist man dann dran, wird der Schrim von Starthelfern auseinandergezogen und man hat ab dann 1 Minute Zeit zu starten. Passt der Wind, geht recht flott einer nach dem anderen raus (Drachen und Gleitschirme abwechselnd). Wechselt jedoch der Wind von einer Seite zur anderen oder steht ganau dazwischen und man muss den Gleitschirm von einer Rampe zur anderen zerren, dauert es entsprechend länger und man schmort fertig angezogen in der Schlange. Ist man dann an der Reihe sind alle Augen auf einen gerichtet und man muss schnell entscheiden ob der Wind nun passt. Da heißt es Nerven zu bewahren.
Ist man dann abgehoben gehts recht zuverlässig im Hausbart nach oben und das Panorama mit den Königsschlössern, den Seen und der Zugspitze im Süden enschtsädigt dann für alles. Der Bart steht östlich des Startplatzes über einer Rinne. Etwas unangenehm wirkt sich noch aus, dass die vielen Drachenflieger mit ihrer höheren Geschwindigkeit und ihres geringeren Sichtfeldes schwierig einzuschätzen sind. Gut nach oben geht's auch noch westlich des Startplatzes am Kamm der sich Richtung Schloss Neuschwanstein zieht.
Das Relief ist recht zerklüftet, was eine richtige Eischätzung der Leesituationen benötigt, ist man sich dessen nicht sicher sollte man lieber etwas weiter draußen fliegen. Hangnahes Fliegen ist meist sowieso nicht sinnvoll.
Der Tegelberg ist ein echter Tipp für Langschläfer. Im Sommer lohnt es sich durchaus noch mit der letzten Bahn hoch zu fahren, man kann dann immer noch stundenlang im ruhigen Aufwind über Schloss Neuschwanstein segeln. Der Berg ist was die Wetterbedingungen anbelangt eher unempfindlich, da er von Süden windgeschützt ist und sich dadurch im Sommer an Strahlungstagen eigentlich immer Nordwind einstellt. Für Gelegenheitsflieger ist der Tegelberg ebenfalls geeignet, da auch der Landeplatz groß und einfach ist und die Infrastruktur leicht mehrere Flüge am Tag zulässt. Ambitionierten Fliegern werden allerdings der späte Thermikbeginn und die eingeschränkten Streckenflugmöglichkeiten stören.
Trotzdem sind natürlich Strecken möglich, sie führen nach Westen zur Ruine Falkenstein oder nach Osten zum Laber.
11.03.18 Wolfgang Jauch