XC - Tannheimer Tal (vom Neunerk�pfle zum Hahnenkamm und zur�ck)

Wiederum aus dem Forum von Sports Funline und wieder in der Hauptsache von Armin Appel! Und wieder vielen Dank, weiter so!

 

Tannheimer Tal: Vom Neunerköpfle zum Hahnenkamm und zur�ck. Ich war einmal bei einem Vortrag vom Wolfgang Frenzel Streckenflugpokalgewinner 1993. Wolfgang begann seinen Vortrag mit den Worten: „ Das Allg�u bei lichtem Westwind..." Au weia, aber es ist tats�chlich so. Das Allg�u verh�lt sich mit seinen sehr komplexen Windsystemen bei leichtem Westwind anders als bei starkem Westwind.
Ausgangspunkt f�r unsere Spazierfl�ge ist das Neunerk�pfle bei Tannheim. Bitte das Hinwei�schild am Startplatz beachten. Die Hauptflugrichtungen sind hier nach Osten zum Hahnenkamm und nach Westen zum Iseler. Um mir das atemraubende Erkl�ren von bestimmten B�rten und Thermiksituationen zu Ersparen, Teile ich einfach die Thermik in Kategorien von 1 bis 3 ein (�hnlich dem DHV-G�tesiegel).
Kategorie 1 = - Sehr einfach zu Fliegen, keine besonderen fliegerischen F�higkeiten n�tig.
Kategorie 1-2 = - Sehr einfach zu fliegen, aber kleinere Schwierigkeiten wie Windversatz, Hangn�he, Thermikschlauch weit vom Hang weg und somit mu� ohne Bezugspunkt zentriert werden.
Kategorie 2 = - Etwas anspruchsvoller zu Fliegen, st�rkerer Windversatz. Der Schlauch ist eng und mu� exakt zentriert werden. Abl�se sehr nahe am Hang. Der Aktive Flugstiel wird vorausgesetzt.  Das Segel kann einklappen.
Kategorie 2-3 = - Sehr anspruchsvoll zu Fliegen, bei nicht aktiven Flugstiel Segeleinklapper. Aktiv in den Bart ein und ausfliegen unbedingt erforderlich. Dynamisch Kurven in Hangn�he.
Kategorie 3 = - Gefahr f�r Leib und Leben bei einer Fehlreaktion. Kurbeln im Starken Leeb�rten. Kurbeln �ber Stromleitungen und Seilen in enger ruppiger Thermik. In Felsn�he in enger ruppiger Thermik.

Wenn man also am Neunerk�pfle H�he gemacht hat und den Froggensee von F�ssen mit einigen winzigen Segelbooten darauf sehen kann, geh�rt dir die Welt. Um zum Hahnenkamm, der in �stlicher Richtung liegt zu gelangen gibt es zwei Wege.
Erstens man fliegt vom Neunerk�pfle in Richtung S�den dem Grat folgend zur Sulzspitze. Hier angekommen oder schon etwas vorher steht ein Bart, der euch auf Basish�he bringt. Mit ca. 2600m bis 2800m gleitet man das Litnisschrofen Felsmassiv entlang. Genau im Sattel zur Krinnen Spitze auf der mit Gras bedeckten Westflanke l�st sich ein sch�ner Kat. 1-2er Bart, der aber leider nicht immer aktiv ist. Sollte er wirklich eingeschlafen sein segelt man einfach �ber die ganzen Ausfl�gler die auf der Krinnenspitze picknicken hinweg und sucht die Abl�sekante im Osten von der Krinnen S. auf. Die Thermik geht genau dort ab, wo der Felsen in Richtung Osten wider abf�llt. Solltest du hier langsam aber stetig Absaufen, kannst du in der nach SO gerichteten Mulde wieder H�he machen. Dieser Ofen ist mit Vorsicht zu genie�en. Der absolute Bilderbuch Leebart! Besser fliegt man auf die Nordseite, um �ber den B�umen nach der rettenden Thermik zu suchen. Du solltest dich nicht zu nahe an der Talverengung aufhalten damit du nicht in die dortige Tald�se gelangst. Bei Nesselw�ngle stehen einige Landesfahnen im Tal die einem die Windrichtung und -St�rke anzeigen. Oftmals reicht der Wind vom Geichtpa� bis hier hinauf, so das es ratsam ist, die Windfahnen immer im Auge zu behalten. Solltest du auch hier nichts brauchbares finden, mu� man sich im Konturenflug bis zum Ostende des Haldensee vormogeln. Vorsicht, genau dort geht eine, nicht in der Karte eingezeichnete, Stromleitung entlang. Sie ist mit gro�en roten Kugeln markiert. Genau 30m �stlich von dieser Leitung steht die letzte Hoffnung. Sehr eng aber nicht b�swillig, au�er der Leitung halt. Kannst du oder willst du den Schlauch nicht annehmen ist direkt am Ostufer des H. See ein off. Landeplatz. Wenn man hier wieder Sicherheitsh�he erreicht hat gleitet man weiter in Richtung Westen bis kurz vor der Ortschaft Haldensee genau auf die nach NW auslaufende Nase. Am Sportzentrum Haldensee sind wieder Fahnen angebracht die einem den Wind anzeigen. Zeigen die Fahnen genau auf den NW Grat, tja dann hat man gewonnen. Zeigen sie genau in Talmitte dann bl�st es aus dem Seitental und die Thermik l�st sich eher in Richtung Tal ab. Normalerweise funktioniert es mit dem H�he machen hier ganz gut. Von der Krinnen Spitze aus sieht man in Richtung SO die ganze Zeit auf eine helle, steile und sehr einladende Felsgruppe. Die Kelle Sp., Der Gimpel und die Rote Fl�h. Dahin darf man sich nur wagen, wenn man nach Wolke fliegt und diese auch dort steht. Ansonsten zupft es zwar hin und wieder an dieser Felswand aber au�er der Kat.2-3 Bart an der Gimpel H. geht da fast nie etwas.

Der zweite Weg geht mit min 2800m direkt Neunerk�pfle/Krinnenspitze. So, nun wollen wir aber von der Krinnen Sp. Zum Hahnen-Kamm �bersetzen. Abflugh�he min 2600m. Einfach auf den tiefsten Sattel rechts neben der Antennenanlage draufhalten. Hat man ca. 500m - 800m vor dem erreichen des Grates leichtes Steigen, bis ca. 2m/s, dann schwappt der Lechwind schon �ber den Hahnenkamm r�ber und es ist manchmal erforderlich in diesen Kat. 2 Termikblubber mit 0.5m/s bis 2m/s noch einmal H�he zu tanken. Verl��t man das Steigen um sich wieder der Eroberung des Hahnenkamm zu widmen, kommt meistens das gro�e Saufen und mit 2-4m/s abw�rts wird die Gratquerung zum Nerventest. Hat man den Hahnenkamm erreicht wird man mit einer herrlichen Aussicht in das Lechtal belohnt. Nun kann man sich an der verh�ltnism��ig einfachen und zuverl�ssigen Thermik vom H.K. etwas erholen und genie�en.  Sollte man je beim Hahnenkamm am Boden stehen, kein Problem. Steigt man ganz einfach an der Hahnenk. Talstation in den Bus nach Tannheim ein. Letzte Abfahrt um 16 Uhr 15 oder 16 Uhr 45 (wei� ich nicht mehr so genau). Dieser Bus f�hrt �ber Weissenbach, Geichtpa�, das komplette Tannheimer Tal bis nach Oberjoch und h�lt wirklich in jedem Nest. Du kannst also �berall zusteigen. Um bei der Landung am Hah. Kamm den geldgierigen H�schern zu entgehen mu�t du auf den mit gr�n wei�en Plastikkugeln eingegrenzten Landeplatz kommen. Ansonsten hei�t es: „Zahlen Sie 5.- DM f�r diese Ausenlandung". Achtung der Landeplatz ist nicht ganz einfach:
1. Steht eine Baumreihe genau im Wind.
2. Bl�st der Lechwind recht stark aus Richtung Reute.
3. Abl�sungen im Landeanflug.
4. Besagte H�scher.

Wen man an das Neunerk�pfle zur�ckfliegt ist es das Einfachste, man nimmt die selbe Route, nur r�ckw�rts. ( Aber nicht R�ckw�rts fliegend) Es gibt noch einen zweiten aber schwierigeren Heimweg. Wenn man vom Hahnenkamm zur Krinnen Spitze �bersetzt Und mal wieder auf der S�dseite abs�uft fr�st man einfach in Richtung S�den auf die Nordseite der F�hrenbergalpe. Doch Vorsicht!!! Das Gel�nde ist schlecht Landbar und in der Talmitte steht der Kat. 2-3 H�llenbart der mich schon einigemal im Ring rumgelassen hat. Ich hatte noch nie den Mut diesen Bart auszukurbeln. An der stark bewaldeten Nordseite der F�hrenbergalpe gleitet man in Richtung Westen bis man auf Thermik st��t jetzt sofort umdrehen, das Segel gegen den Gaichtwind stellen anbremsen und warten bis das Steigen nachl�sst. 180 Grad wenden und nun das ganze Spielchen von vorne. Mit diesem Flugstiel kommt man bis zu Leilachspitz hinter. Achtung im Birkental gibt es vor lauter B�ume und Felsen keinen geeigneten Notlandeplatz. Wen man an der Leilach Spitze ausreichend H�he gemacht hat, darf man sich beim �bersetze zur Sulzspitze nicht in Sicherheit wiegen. Steht da doch wieder so ein Monsterbart, der zwar fliegbar ist, aber bei dem einem alle roten Lichter angehen. ( „the pragleiter is out of control" schie�t mir immer bei einer solchen Situation durch den Kopf)

So nun noch einige Infos:
F�r diese Beschreibung vorgelegte Karte: freytag & berndt Wanderkarte 1:50.000 WK352 Ehrwald-Lermoos / Reutte / Tannheimer Tal
Auch gut ist die: Topographische Karte 1:50.000 vom Bayrischen Landesvermessungsamt M�nchen : " F�ssen und Umgebung", UK L10 oder „Immenstadt i.Allg�u" 1:100.000 C8726 Normalausgabe.

Einige GPS Daten: hddd*mm.mmm
N47 28.7332 E010 38.5333 Hahnenkamm Sender
N47 28.7499 E010 39.0000 Hahnenkamm-BS N47
28.6666 E010 40.8334 Hahnenkamm-TS
N47 29.0370 E010 32.4840 Neunerkopf-BS

(Armin Appel)

 

 

Hallo Armin, noch ein dickes Lob, die beschriebene Strecke habe ich auch schon �fter versucht, aber noch nie geschafft. Hoffentlich beim n�chsten mal!? Warum ist eigentlich der Bart an der Sulzspitze beim Hinflug gut( habe ich auch so erfahren)? aber beim R�ckflug ein Monster? Wie ist die Talwindsituation �berm Gaichtpass? Ich habe das immer �u�erst undurchsichtig gefunden und wei� nie wo das Lee ist. In dieses Birkental h�tte ich mich nieee reinfliegen trauen. Hier noch ein paar eigene Erfahrungen:
1) Von der Krinnenspitze aus ist die Kellespitze im NO (nicht SO!)
2.) Wenn man vom Neunerk�pfle noch gut �ber der Krinnenspitze ankommt ok., wenn nicht habe ich auf der Nordseite au�er dem eher schwachen Bart an der nichteingezeichneten Materialseilbahn noch nie was bekommen. Aber ich habe schon �fter einfach auf die HahnenkammW-Flanke zugehalten und bin im Talwind aus dem Tannheimertal aus 200m ground bis auf Grath�he aufgesoart. Dann kann man den ganzen Gratverlauf auf der Suche nach dem Anschlu� auf und abfliegen. Schlechte Erfahrungen haben wir dann aber mit dem R�ckflug �ber die S�dflanken der Nordkette des Tannheimer Tales �ber Kellespitze, Rote Fl�h.. gemacht. da gings zumindest bei mir nie �ber den Haldensee zur�ck. Mu� man da auf die Nordseite des Gimpels?

(Markus)

 

 

Hallo Markus, erst einmal noch vielen Dank f�r die Korrektur mit der Krinnen Spitze. Wieso der Bart an der Sulzspitze so eigenartig ist weis ich selber nicht. Die Rote Fl�h, Gimpel und die Kelle Sp. funktionieren nur sehr fr�h im Jahr, wenn die Sonne sehr flach am Himmel steht. Februar bis April kann man vom Hahnenkamm �ber die Gehren Sp. und Kelle Sp. die Rote Fl�h relativ lange befliegen ca. 2 h. Im Sommer fliegt man da einfach nicht hin, au�er es stehen dort Wolken die nach Thermik aussehen. Von der Nordseite des Gimpel habe ich keine Erfahrungen. Um von der Rote Fl�h zum Neunerk�pfle und umgekehrt zu gelangen quere ich immer am westlichen Zipfel des Halden- see, da geht es immer mit 0,7-1m/s sinken ganz angenehm und ruhig hin�ber. Am Vilsalpsee abzusaufen ist keine Kunst. Ich bin auch schon 1 h lang raus marschiert. Wu�test Du eigentlich das der Vilsalpsee Naturschutzgebiet ist und das Landen dort unter Strafe steht? Ca. 2 Tage Gef�ngnis oder eine nicht unerhebliche Geldstrafe? So stand es zumal vor einigen Jahren an der Bahn vom Neunerk�pfle. Zum Windsystem des Tannheimer Tal gelten im Normalfall zwei Richtungen. Entweder der Wind vom Gaichtpass setz sich durch und wir haben Ostwind (auch bei �berregionale Westwind m�glich) oder der Wind von Schattwald setzt sich durch und wir haben Westwind. Das sich mal der Eine und dann der Andere Wind durchsetzt sieht man, wenn am Landeplatz Neunerk�pfle der Wind alle 10 min. dreht. Besonders lustig ist es, wenn der Wind im Tal West ist und oben mu� man nach Ost starten. Dann steht die Konvergenz genau mittig zwischen Haldensee und Tannheim. Leicht an den dort, in Talmitte aufsteigenden Gleitschirmen zu erkennen.

(Armin Appel)

 

 

Das mit dem Landeverbot am Vilsalpsee wei� ich schon, aber da war ich ja garnicht. Drum bin ich auch 3 bittere Stunden �ber die Landsberger H�tte rausgehatscht, nachdem ich vergeblich erst noch auf diese Rotspitze hoch bin um dann festzustellen, da� ich mich da nicht zu starten traue. Das mit dem Talwinsystem am Gaichtpass ist ja einsichtig, solange Ostwind im Tannheimertal ist. Aber bei West im Tannheimer und wohl immer Ost im Lechtal, mu� es doch irgendwo �berm Gaichpass ordentlich rumpeln. Aber wo?

(Markus)

 


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