Der Baumgarten ist die andere Bergseite der Niedere (Andelsbuch). Die zwei Seiten könnten jedoch unterschiedlicher nicht sein. Schon der Blick vom Startplatz unterscheidet sich wesentlich. (siehe Bild unten) Geflogen wird hier haupsächlich im Winterhalbjahr.
Jahreszeit und Wetterlagen:
Die
Flanke des
Baumgartens zeigt direkt nach Süden mit Blick auf die Berge
Vorarlbergs. Der Berg ist an allen Jahreszeiten gut in denen
man auf der Andelsbucher Seite nicht fliegen kann (Herbst, Winter, zeitiges Frühjahr). In
den anderen Jahreszeiten ist nur ein sehr früher Start möglich. Die Tageszeiten und
Jahreszeitenrhytmik ist an diesem Berg so stark ausgeprägt, daß nur starke
überregionale Winde diesen überdecken.
Eine besondere Bedeutung hat in Bezau der Föhn. Wenn anderswo der Wind und die
Turbulenzen schon zu stark sind "kann" man in Bezau oft noch wunderschön soaren (Bild 1). Man muss
das jedoch mit einigen Einschränkungen belegen:
Der Wind
muss zum Fliegen laminar sein und man sollte peinlichst auf Winzunahmen
achten. Zudem kann
man oft nur direkt vor dem Startplatz soaren und da ist nur begrenzt
Platz, auch ist das
Ganze nur in der thermikarmen Jahreszeit zu empfehlen. Wie
auch in Andelsbuch sind Ostlagen hier nicht geeignet, von SO-Winden,
die im Winter
häufig in Bezau anzutreffen sind, mal abgesehen.
Start und
Landeplatz:
Die Hauptstartplätze sind ein riesiger einfacher Startplatz
am
Gipfel (Bild 1) und einen ebenfalls guter Startplatz direkt neben
der
alten Bergstation. Direkt am Gipfel kann man auch nach Norden
starten. Den Landeplatz besichtigt man am Besten auf der Anfahrt, da er auf dem Weg zur Bahn
liegt.
Vor dieser ist er ca. 7 min zu Fuß entfernt. Er ist einfach und
netterweise von lauter Wiesen umgeben, so dass ein Verschätzer
nicht zu Problemen führt.
Frequentierung:
Bezau ist vor allem an Winterwochenenden stark besucht. Auch wenn der Startplatz viele
Flieger verträgt ist der Luftraum jedoch, falls man nur vor dem Startplatz soaren kann, schnell überfüllt.
Startzeitpunkt:
Wie für eine Südseite nicht anders zu erwarten kann
man hier früh starten. Je nach Jahreszeit sollte man das auch. Im
Winter sind die Startbedingungen häufig den ganzen Tag gut. Je
mehr es jedoch Richtung Frühling geht, desto wahrscheinlicher ist
eine Winddrehung auf Nord die einem dann den Start nach Süden
erschwert. Ist der Rückenwind nur schwach, ist es zu verantworten
dem mit einem energischem Startlauf zu entgegnen. Wird der Nordwind
stärker, kann man nach Norden Richtung Niedere starten.
Thermik:
Vom Baumgarten aus ist es besser möglich an die Basis zu gelangen
als von der
Niederen. Häufig sieht man um 12 Uhr schon die einheimischen
Flieger die vom Baumgarten
aus gestartet sind an der Basis, während man an der Niederen noch
lange auf Aufwind
wartet. Die Thermiken sind am ganzen Hang verteilt. Da man hier wohl
selten allein ist, schaut man am einfachsten direkt vor dem Start wo es
gerade geht.
Durch die optimale Neigung des Hanges ist es in Bezau bei entsprechender Schneelage
schon mal möglich bereits im Januar ausfliegbare Thermik zu finden. Oft besteht jedoch im
Winter die Gefahr von Nebel oder Hochnebel. Auch wenn kein Nebel den Start verhindert, ist
im Winter im Tal eigentlich immer eine Inversion, so daß die Thermik nur aus dem oberen
Teil des Berges stammt. Ist man erst mal darunter abgesunken ist kein Einstieg mehr
möglich.
Streckenflug:
Als Streckenausgang ist Bezau wesentlich besser geeignet als Andelsbuch vor allem wegen der
Möglichkeit eines frühen Starts und der etwas besseren Ausgangshöhe. Der Weg führt
dann über den
Diedamskopf bis
nach Schröcken
und mit etwas Glück auch wieder zurück. Den ersten Talsprung
zum Hinteregger kann man immer mal probieren. Man kann ihn schon auf
Startplatzniveau anfliegen und auch wenn man keinen Anschluß
findet ist der offizielle
Landeplatz noch im Gleitwinkelbereich. Der
Streckenflug von Bezau zum Hochtannberg und wieder zurueck hat die
Flugschule Bregenzer Wald ganz gut beschrieben. Vorsicht ist geboten wenn man
nach einem Streckenflug wieder nach Bezau zurück kommt. Es kann
sein, dass der Nordwind dann inzwischen das ganze Bezauer Tal in ein
unangenhemes Lee taucht, das die Landung dann zum Abenteuer macht.
Fazit:
Alles in allem hat Bezau alles was ein gutes Fluggebiet braucht. Es
ist günstig,
sympathisch, wettersicher, verfügt über Winterthermik,
besitzt große und einfache Start
und Landeplätze und ist zusammen mit Andelsbuch für fast alle
Windrichtungen geeignet. Zudem macht die neue größere Bahn
früher nötige Wartezeiten unnötig. Ein Fluggebiet für alle fliegerischen Niveaus. Prädikat: besonders
empfehlenswert.
20.12.10 Wolfgang J.