Hallo Fliegerfreunde,
ich habe hier mal versucht alles zusammenzutragen was ich über meine Heimatfluggebiete
vor allem in thermischer Hinsicht so weis. Der Führer soll euch helfen am richtigen Tag
am richtigen Ort zu sein.
Die Info´s sind außer von mir noch von: "Happy Hippo" Armin Appel, Fabian
Schreiner von Habis Flugsport, Michael Kaufmann von den Ostrachtalern, aus dem Buch 100
Flugberge der Alpen von Oliver Guenay und von vielen anderen "Cracks" die mir an
Start und Landeplätzen begegnet sind. Trotzdem ist der Thermikführer wahrscheinlich
nicht ganz fehlerfrei und vor allem nicht vollständig. Für weitere Info´s wäre ich
deswegen sehr dankbar.
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Ihr solltet beim Lesen der folgenden Tabelle natürlich berücksichtigen, dass es so viele
Ausnahmen wie Regeln gibt. Ich habe nur aus Lesbarkeitsgründen auf die Worte
"meistens" und "im Normalfall" verzichtet.
Hier geht's zu den Fluggebieten
Eine wichtige Komponente zur Auswahl des Berges in unserem Gebiet ist die Konkurrenz zwischen südseitiger Thermik und dem bayerischen Nordwind.
Im Herbst, Winter und zeitigem Frühjahr liegt man meistens mit einem südausgerichteten Hang am besten (Spieser, Bezau, Jöchelspitze). In diesen Jahreszeiten ist die Sonneneinstrahlung relativ flach, so dass die Südhänge noch bevorzugter eingestrahlt werden als im Sommer. Im zeitigen Frühjahr kommt noch hinzu, dass die Südseiten oft schon ausgeapert sind und Thermik produzieren können.
Im übrigen Zeitraum (Hauptthemikzeit) wenn der Schnee auch inneralpin immer weiter abschmilzt, erhitzt sich der gesamte Alpenraum so stark, dass die Luft großflächig aufsteigt (nicht Thermik!) - es bildet sich ein Hitzetief über den Alpen. Um diese aufsteigende Luft auszugleichen strömt die Luft aus den Alpenvorländern nach - bei uns aus Bayern, deswegen "Bayerischer Wind" genannt. Dieser Wind der erst Nachmittags einsetzt erzeugt ein Lee an der Südhängen und macht damit die Nordseiten interessant. (Sehr schön zu beobachten in Andelsbuch - Bezau). Der gleiche Effekt bedingt auch die Talwinde die im Großen und Ganzen taleinwärts und damit meist auch alpeneinwärts wehen.
Das gesagte gilt hauptsächlich an normal thermischen windschwachen Tagen. Großräumige
stärkere Winde können das überlagern. Kommen diese mehr aus Nord kann man an die
Nordseiten früher befliegen, kommen sie aus Süd bedeutet das leider meist schon wieder
Föhn. Des Weiteren kommen regionale Faktoren hinzu, so daß jeder Berg wieder
etwas anders ist. Allgemein kann man jedoch sagen, daß bei nicht übergeordneten
Wetterlagen am Startplatz der jeweiligen Fluggebiete zu den angegebenen Uhrzeiten
Gegenwind herrscht. Man braucht sich also nicht abhalten lassen bei vorhergesagtem
leichtem Wind aus der "falschen" Richtung ein bestimmtes Fluggebiet zu besuchen.
In der nicht thermischen Jahreszeit spielt jedoch der übergeordnete Wind eine wichtigere
Rolle für den Startwind als in der thermischen Jahreszeit.
Grundsätzlich besitzen südausgerichtete Gebiete die frühere, stärkere und
höherreichende Thermik. Diese ist jedoch oft schwieriger auszufliegen und zu finden, da
sie kleinräumiger und eher turbulent ist. Desweiteren muß man im Sommerhalbjahr am
Nachmittag auf den Leeeffekt durch den bayerischen Wind achten. Für die Nordseiten gilt
das Gegenteil.
15.2.15 Wolfgang Jauch